Reviews A-Z
Home 
Über uns 
Reviews A-Z 
Konzerte 
Fotos 
Archiv 
Videos 
B-Board 
Umfragen 
Links 
Kontakt 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: HIM

Album: Razorblade romance

Erscheinungsjahr: 2000

Anspieltipp: I love you

Autor: Markus

Wenn weibliche Teenies in schwärmerische Extase verfallen, kann Sangeskünstler und Frauenversteher Ville Valo nicht weit sein. Schon mit ihrem Debut „Greatest lovesongs Vol. 666“ konnten die Finnen von HIM 1998 einen enormen verkaufstechnischen Erfolg erzielen und glänzten auf besagtem Album mit starken Düsterrock Nummern wie „Your sweet 666“, „The heartless“ oder „It’s all tears (Drown in this love)“. Die gesamte Musikpresse verglich fortan Meister Valo mit dem viel zu früh verstorbenen Doors-Frontmann Jim Morrison  und ließ nichts unversucht, den frisch gebackenen Star in den Rockolymp zu heben. Leider vergaßen die allermeisten Kritiker anzumerken, dass es sich bei den beiden besten Songs auf dem Album „Wicked game“ und „Don’t fear the reaper“ lediglich um gut nachempfundene Coverversionen handelte. Den Fans war das egal, sodass HIM nun ihren Siegeszug antreten und der Welt auferlegen konnten, wie zeitgemäßer Rock mit einem Schuss Düsternis und einer noch größeren Portion Schmalz zu klingen hat.

Im Jahre 2000 und mit dem Erscheinen von „Razorblade romance“ war dann der Höhepunkt der HIM-Euphorie erreicht. Die vorab veröffentlichte erste Singleauskopplung „Join me“ - im übrigen ein Schmachtfetzen aller erster Güteklasse - blockierte wochenlang die Pole Position der deutschen Charts, was einige unangenehme Begleiterscheinungen nach sich zog. Beispielsweise waren nun fast täglich auf deutschen Straßen fünfzehnjährige Mädels anzutreffen, die behaupteten sich dem Gothic-Metal (?!) verschrieben zu haben und von diesem Zeitpunkt an nur noch schwarze Klamotten tragen wollten. Man kann also wirklich nicht behaupten, dass die Finnen keinen Einfluss auf die Jugend gehabt hätten, aber wie ist das hier zu besprechende Album ausgefallen?

Tatsächlich haben es nicht  nur seichte Balladen vom Kaliber „Join me“ auf die Platte geschafft, auch wenn hier mit „Gone with the sin“ der unsäglichste Schleimbatzen der gesamten HIM-Historie zu finden ist, genauso wie „Bury me deep inside“ mit Sicherheit kein straighter Rocker geworden ist. Es gibt hier auch durchaus härtere Stücke zu bewundern, die einen enormen Hitappeal aufweisen und mit Sicherheit ihre Daseinsberechtigung haben. Der Opener „I love you“  zum Beispiel besticht durch eine großartige Gesangsleistung des Frauenschwarms und ordentlich bratende Gitarren. Auch „Razorblade kiss“ kann mit einem tollen Refrain aufwarten und gehört zu den fetzigeren Momenten auf HIMs’ 2000er Werk. „Right here in my arms“ ist geradezu prädestiniert für ein dazugehöriges Video, besticht durch enorme Eingängigkeit und lädt zum Mitsingen ein, während „Poison girl“ zwar wieder mal eine sehr ruhige aber durchaus ansprechende Stimmung verbreitet.

Leider kann die zweite Albumhälfte nicht halten, was die erste verspricht. Hier gibt es in erster Linie unspektakuläre Kompositionen zu hören, die irgendwie überflüssig erscheinen. „Heaven tonight“ oder „Death is in love with us“ plätschern gänzlich langweilig vor sich hin und erwecken den Eindruck, dass seiner teuflischen Majestät mit zunehmender Spieldauer der Platte die Puste ausgeht. Diesen Songs ist es dann auch zu verdanken, dass „Razorblade romance“ wieder zurück in die Mittelmäßigkeit katapultiert wird. Irgendwie ist das Album auch im Jahre 2005 noch eine äußerst zwiespältige Angelegenheit, vom merkwürdigen Coverartwork mal ganz abgesehen. Daher stehle ich mich mit 4 diplomatischen Punkten aalglatt aus der Affäre.

 

[Home][Über uns][Reviews A-Z][Konzerte][Fotos][Archiv][Videos][B-Board][Umfragen][Links][Kontakt]

Copyright (c) 2004. Alle Rechte vorbehalten.

tobias.dohle@reviewlution.de